Opioidvergiftung durch Tilidin, Oxycodon & Co: Achten Sie auf diese Warnzeichen einer Überdosierung!

DoktorWeigl
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Published 2021-03-10
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Opioide sind zugleich Heilsbringer und Teufel. Heilsbringer weil Opioide für viele Schmerzpatienten das einzige Mittel der Wahl sind und Teufel wegen der Möglichkeit einer Opioidabhängigkeit und Opioidvergiftung. Opioide sind Schmerzmittel, die sich vom Schlafmohn ableiten. Genauer gesagt von den im Schlafmohn enthaltenen Naturstoffen, den sog. Opiaten. Heilsbringer sind sie deshalb, weil Opioide starke Schmerzmittel sind. Sie lindern z.B. effektiv starke Rückenschmerzen oder Durchbruchschmerzen bei Krebspatienten. Sie sind oftmals das letzte Mittel, dass wir Ärzte zur Schmerzlinderung noch haben. Und das erspart diesen Patienten dann natürlich viel Leid. Daneben können Opioide aber auch Verführer und sogar Mörder sein: Sie können zu einer Abhängigkeit führen und bei Überdosierung eine Atemdepression verursachen, die unbehandelt tödlich ist.

Anzeichen 1: Auf eine Miosis achten
Vermutet man eine Opioidvergiftung, so ist eine der verlässlichsten Anzeichen dafür eine langanhaltende Engstellung der Pupille. Mediziner nennen das auch Miosis. Opioide können nämlich letztlich dafür sorgen, dass ein bestimmter Bereich im Mittelhirn aktiviert wird.

Anzeichen 2: Auf das eigene Bewusstsein achten
Opioide haben sog. psychotrope Effekte. Das heißt, dass sie einen Einfluss auf die Psyche nehmen. Im Falle der Opioide sind das z.B. sedierende Effekte. Sie führen also zu einer Beruhigung des Patienten. Diesen Begleiteffekt macht man sich teilweise sogar zunutze, als Komedikation bei einer Narkose beispielsweise. Bei der langfristigen Schmerztherapie will man diesen Effekt i.d.R. natürlich nicht. Und auch bei einer Opioidvergiftung ist eine starke Sedierung zu beobachten: Die Patienten erleiden schwere Bewusstseinsstörungen.

Anzeichen 3: Auf Atemverflachung achten
Durch eine Überdosis Opioide kann sich die eigene Atmung immer weiter verflachen, bis sie schließlich komplett aussetzt. Wir Mediziner sprechen hier auch von der Atemdepression. Dieser Effekt kommt zustande, weil Opioide sich auf das sog. Atemzentrum auswirken.

Anzeichen 4: Den eigenen Puls kontrollieren
Bei einer Opioid-Überdosis kann sich der Puls der Betroffenen verlangsamen. Das kann zu Kreislaufproblemen führen und schlimmstenfalls für einen Herzstillstand sorgen, der natürlich schnell tödlich ist.

Anzeichen 5: Beobachten Sie Ihren Blutdruck
Opioide wirken sich auf Teile der glatten Muskulatur aus. Beispielsweise auf den Darm, wo sie für Verstopfungen sorgen können. Seltener dagegen ist eine Vasodilatation, also eine Weitstellung der Blutgefäße. Bei einer Opioidvergiftung kann es zu eben solch einer Weitstellung kommen. Das hat letztendlich zur Folge, dass der Blutdruck stark abfällt, sprich eine Hypotonie einsetzt. So nennt man es, wenn der Blutdruck Werte von unter 100/60 aufweist. Typische Symptome sind ein Schwächegefühl, Schwindel und eventuell auch Synkopen, also Episoden der Bewusstlosigkeit.

Mehr dazu aber jetzt im Video.

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Fentanyl als Schmerzmittel und Droge: bit.ly/Fentanyl_Video
5 Gefahren bei Tilidin: bit.ly/TilidinGefahren_Video
Das Narkosemittel Propofol - Wirkung, Dosierung und Nebenwirkungen: bit.ly/Propofol_Video
Naloxon als Gegengift bei einer Opioid-Überdosierung: bit.ly/Naloxon_Video
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All Comments (21)
  • @misss.455
    Ein Opioidentzug ist furchtbar. Es können sich alle glücklich schätzen, die nicht auf solche Schmerzmittel angewiesen sind.
  • @Dr.Brandt
    Herr Weigl ist zwar durch und durch Schulmediziner, aber seine Videos sind trotzdem oft sehr gut und neutral. Kompliment an sie, ich hätte gerne so einen Hausarzt. 👍🏻 Ein Arzt, der wirklich mal weis wovon er redet. Ist selten. Oft weis ich mehr durch Google als durch die 08/15 Ärzte.
  • @stefanwillimaier2409
    Vielen Dank Dr. Dr. Weigl, für dieses Opioid-Video, sehr interessant zum Zuschauen!
  • @cantusfirmusbecker7825
    Genauso hat mich meine Schmerzärztin aufgeklärt. Es war gut, das auch so aus Ihrem Munde zu hören. Vielen Dank! Als Krebspatientin begannen während der Chemo sehr unangenehme Schmerzen, die mit anderen Schmerzmitteln nicht mehr zu dämpfen waren.
  • @makkimakki6489
    Vielen Dank, Herr Weigl, für diese Zusammenfassung. Es war eine Bestätigung zu dem, was meine Schmerztherapheutin auch gesagt hat, was dem Ganzen eine größere Vertrauensbasis gibt.
  • @theoholtschulze3686
    Hi Dr Weigl, bin neuer Abonnent. Habe mir im laufe der Zeit deine Videos angeguckt und hat mich auch interessiert voll.
  • @lukasspike3685
    Danke Herr Doktor für die großartige Arbeit hier auf dem Kanal... best regards from Polska/Germany... Łukasz
  • @sigriddickschat8668
    Vielen Dank Dr. WEIGEL, für die vielen ausführliche medizinische sachliche Erläuterungen.....
  • @gals4443
    Vielen Dank .Video ist sehr interessant.
  • @Behnson85
    Fachlich und so verständlich erklärt das es der Leihe versteht. Klare Aussprache sympathischer Arzt... Kanal abonniert, freue mich auf weitere Videos
  • @corneliadworschak1357
    Nehme seit 21 Jahren Morphium wegen chronischer Rückenschmerzen, die auch nach vielen Operationen leider nicht wirklich besser geworden sind. Für mich ein Segen.
  • @anastacia531
    Vielen lieben Dank für ein tolles Video. Die kurzen Erklärungen zu Fachbegriffen als Text eingeblendet, sind klasse! Viele nehmen heutzutage auch Antidepressiva und Neuroleptika zb bei bipolarer Störung zur Stabilisation. Es besteht aber die Gefahr von extrapyramidaler Symptomatik nach einer bestimmten Zeit bei Neuroleptika ,oder die Dosis an Antidepressivum muss erhöht werden, oder das Medikament geändert werden, weil die Rezeptoren resistent sind oder so... Meinen Sie, es würde demnächst ein Video zu Psychopharmaka geben? Das wäre sehr lieb. Alles Gute!
  • @qwazycupcakes8866
    Finde es gut das sie immer alles gut erklären damir jeder was lernen kann egal wie eundeutig es ist